Kein Job für Langschläfer
Vanessa Civiello kann man mit Fug und Recht als „frühen Vogel“ bezeichnen. Ihre Arbeit als Moderatorin des RTL-Frühmagazins „Punkt 6“ beginnt um drei Uhr, von Sechs bis Neun steht sie vor der Kamera. Wir haben sie an einem typischen Arbeitstag begleitet.
Ohne Morgenkaffee ins Programm
3 Uhr morgens: Für RTL Punkt 6-Moderatorin Vanessa Civiello beginnt der Arbeitstag sehr früh. Während die Zuschauer:innen ihrer Sendung noch im Bett liegen, ist sie schon auf dem Weg in die Redaktion. Das frühe Aufstehen mache zwar keinen Spaß, sagt Civiello. Aber so schwer wie den meisten Menschen falle es ihr nicht. „Nerviger ist tatsächlich das frühe ins Bett gehen.“
Noch ist fast alles dunkel im Sender in Köln-Deutz. Civiello startet die Planungsprogramme und verschafft sich einen Überblick. Immer mit dabei: Getränke. Doch der für viele Menschen obligatorische Morgenkaffee fehlt. Denn: „Ich trinke morgens gar keinen Kaffee mehr“, erzählt die Moderatorin. „Das klappt auch ganz gut!“
Noch früher als Civiello sind die Redakteurinnen und Redakteure der Frühschicht von „Punkt 6“ auf den Beinen. Sie haben bereits den Ablauf vorbereitet und die Themen der Sendung festgelegt. Die Moderatorin arbeitet sich durch die Texte, die sie in wenigen Stunden vor der Kamera präsentieren wird – live on air.
Vorbereitung ist das A und O: Civiello schaut sich auch die Einspieler an, die später in der Sendung gezeigt werden. „Tatsächlich ist es oft gar nicht so leicht, die passenden Anmoderationen dafür zu finden“, erklärt Civiello, „denn die Mazen, wie die Einspieler genannt werden, stehen oft für sich allein.“ In ihre Moderationen versuche sie aber viel Persönliches mit einfließen zu lassen.
Rundum-Versorgung in der Maske
Um 5 Uhr geht es für Civiello in die Maske, wo sich Stylist:innen um die Moderatorin kümmern. Das Styling-Team ist nicht nur für das Make-up, sondern auch für die Garderobe der Moderatorin zuständig. „Es gibt pro Moderator:in eine Stylistin bzw. einen Stylisten. Die suchen immer wieder Outfits raus und alle paar Wochen probiere ich 10-20 Outfits an einem Tag an“, betont Civiello.
Puder, Wimperntusche, Lidschatten. Beim Make-up gibt es einiges zu beachten: Die Beleuchtung in TV-Studios kann die Farbwiedergabe beeinflussen. Deshalb sollten Farben gewählt werden, die im Studiolicht natürlich wirken. Jede Sendung gibt sich darüber hinaus eigene Regeln: „In der Maske gibt’s bestimmte Vorgaben von den Verantwortlichen der jeweiligen Sendung. Bei Punkt 6 sollen wir zum Beispiel nicht zu aufgestylt aussehen. Das ist mir persönlich aber auch ganz recht.“
Civiello und die Stylist:innen sind ein eingespieltes Team. Eine bis eineinhalb Stunden braucht es, bis die Moderatorin für die Sendung geschminkt ist. „Viele Moderatorinnen nutzen die Zeit, um noch einmal zu schlafen“, verrät Civiello und fügt lachend hinzu: „Ich sag aber keine Namen. Ich nutze die Zeit, um mit der Stylistin zu quatschen. Oft auch über die Themen, die später in der Sendung vorkommen. Das hilft mir, verschiedene Meinungen einzuholen.“
Guten Morgen bei Punkt 6
05:50 Uhr: Noch zehn Minuten bis zum Sendestart. Civiello macht sich im Studio bereit, führt eine kurze Probe durch und geht noch einmal die Themen der Sendung durch.
6 Uhr: „Guten Morgen hier bei RTL Punkt 6“. Drei Stunden lang wird Civiellos nun live durch die Sendung führen – bis 9 Uhr. An ihrer Seite: Ihr Kollege Daniel Fischer, ebenfalls langjähriger Punkt 6-Moderator. Die Themen der Sendung könnten unterschiedlicher nicht sein: „Bei der dreistündigen Moderation von Punkt 6 kommt es darauf an, sich auf die vielen verschiedenen Themen einzulassen. Wir springen oft von der Schalte aus Israel zum Sexleben von Pietro Lombardi. Das ist die größte Herausforderung“, sagt Civiello.
9 Uhr: Geschafft! Die Regler in der Technik werden heruntergefahren. Civiello und Fischer verlassen das Studio. Zum Abschluss des Tages gibt es noch eine kurze Feedbackrunde in der Redaktion.
Um 9:30 Uhr heißt es dann „Gute Nacht“. Vanessa Civiello verabschiedet sich und übergibt den Staffelstab an die nächste Schicht. Für sie die Gelegenheit, etwas Schlaf nachzuholen. Denn morgen steht schon die nächste Sendung an – und das bedeutet: Schichtbeginn um 3 Uhr.
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Leonie Welters
Leonie Welters wurde 2001 in Mönchengladbach geboren. Seit sie Frauke Ludowig zum ersten Mal im Fernsehen sah, will sie Journalistin und Moderatorin werden. Bei RTL Deutschland startete sie als Werkstudentin im Studio und wechselte von dort in die Nachrichten-Redaktion „Punkt 6/7/8“. Breaking News-Situationen sorgen bei ihr immer wieder für einen Adrenalin-Kick. Dafür scheut sie auch keine Nachtschicht und steht gerne um Mitternacht auf. Weil sie von der Atmosphäre im Sender nicht genug bekommen kann, bleibt sie auch gerne mal ein paar Stunden länger und nutzt die freien Räume zum Lernen.