Einer der sinnlichsten Tänze der Welt
Bachata – ein Tanz voller sinnlicher Bewegungen, mitreißender Beats und romantischer Texte. Obwohl er seit 2019 zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO zählt, gehört er nicht zu den bekanntesten lateinamerikanischen Tänzen. In Deutschland ist er ein Geheimtipp – noch.
Woran denkt man, wenn man an Paartänze denkt? Hierzulande wahrscheinlich an die Tanzschulklassiker: Wiener Walzer, Discofox, vielleicht auch an lateinamerikanische Tänze wie Salsa, Tango und Cha-Cha-Cha. Bachata wird vermutlich den wenigsten einfallen. Dabei hat der Tanz aus der Karibik nicht nur eine ebenso interessante Geschichte wie seine bekannteren Geschwister, sondern erfreut sich auch zunehmender Beliebtheit.
Im Tanz suchen sich der Leader und der Follower gegenseitig, sobald ihre Hände den Kontakt verlieren.
Die Musikrichtung Bachata hat ihren Ursprung in den ländlichen Gebieten der Dominikanischen Republik. Heute ist sie in lateinamerikanischen Gemeinden auf der ganzen Welt verbreitet und beliebt. Neben der Bachata-Musik gibt es auch den später entstandenen Bachata-Tanz. Es ist ein Paartanz im 4/4-Takt.
Die romantischen Elemente sind charakteristischer Teil des Bachata - wie in diesem Schritt, in dem sich der Follower an den Leader lehnt.
Traditionell wird Bachata-Musik auf akustischen Gitarren gespielt, die von Percussioninstrumenten wie Bongos oder Guira begleitet werden. Im Laufe der Zeit wurden andere lateinamerikanische Stile wie der Merengue in den Bachata integriert. Die Rhythmen wurden schneller und tanzbarer.
Seit Anfang der 2000er-Jahren erlebt Bachata einen regelrechten Boom. Moderne Interpretationen greifen auf E-Gitarren und synthetische Beats zurück und vermischen traditionelle Elemente mit Pop- und R&B-Musik. Bachata zeichnet sich bis heute unter anderem durch romantische, melancholische oder sentimentale Texte aus, die sich vor allem der einseitigen Liebe und anderen Lebensproblemen widmen.
Ursprünglich bezeichnete der aus Afrika stammende Begriff „Bachata“ Hinterhofpartys auf dem Land. Zunächst vor allem in der Arbeiterklasse getanzt, wurde der Tanz lange Zeit mit Armut und Kriminalität assoziiert. Erst seit den 1970er-Jahren wurde Bachata in die reiche Tradition lateinamerikanischer Ausdrucksformen aufgenommen und damit einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. Zu diesem Imagewandel trug auch der Musiker Juan Luis Guerra bei, dessen Bachata-Album 1992 mit einem Grammy ausgezeichnet wurde.
Die ausgedehnte Bewegung der Hände ergänzt hier den Grundschritt des Bachata.
Der Grundschritt des Bachata ist geprägt von sich wiederholenden Bewegungen nach links und rechts, die nach jedem 4/4-Takt die Richtung wechseln. Charakteristisch für den Tanz ist die enge Haltung und Verbindung zwischen den Tanzpartnern. Wie die verwandten Tänze Merengue und Salsa ist Bachata kein standardisierter Tanz. Bewegungen und Figuren können variieren. Diese Tanzart ist in Lateinamerika und in den meisten lateinamerikanischen Gemeinden in den Vereinigten Staaten weit verbreitet.
Der Beginn der 2000er-Jahre hatte einen großen Einfluss auf die Entwicklung des Bachata. Wie die dazugehörige Musik löste sich auch der Tanz etwas von der Tradition und öffnete sich modernen Elementen. So entwickelte sich der Stil Bachata-Sensual, der auf dem Grundschritt des Bachata-Tanzes basiert. Charakteristisch sind eine individuelle Interpretation der Musik, eine große Vielfalt an Figuren und Showelementen. Seit 2005 wird eine Bachata-Weltmeisterschaft ausgetragen. In verschiedenen deutschen Städten werden Bachata-Festivals veranstaltet, zum Beispiel in Hamburg und in Stuttgart . Auch bei Turnieren erfreut sich der Tanz zunehmender Beliebtheit.
Der Bachata ist ein sinnlicher Tanz. Je nach Kulturkreis kann die Nähe der Tänzer:innen zueinander allerdings variieren.
Trotz moderner Interpretationen ist ein Element erhalten geblieben: Bachata gilt als einer der sinnlichsten Tänze der Welt. Inzwischen gibt es aber auch regionale Unterschiede in der Tanzkultur. Während die karibischen Varianten sehr eng und hüftbetont getanzt werden, ist in Europa etwas mehr Körperabstand üblich.
Im Bachata sind Musik und Tanz eng miteinander verbunden.
Sowohl die Bachata-Musik als auch der Bachata-Tanz wurden 2019 in die Liste des immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen. Bachata gilt als typisch für die Kultur in der Karibik und zeigt die Bedeutung der Musik und des Tanzes in der lateinamerikanischen Kultur.
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Joel Churquina
Joel Churquina wurde 1995 in Bolivien geboren. Schon als Kind wollte er „irgendwas mit Medien“ machen. Nach einem Radio-Praktikum beim Sender Xperticia im bolivianischen La Paz wurde dieser Wunsch konkreter. Gleichzeitig merkte er, dass er sich für Sprachen aller Art begeisterte – besonders Deutsch hatte es ihm angetan. Also beschloss er, seine Koffer zu packen und nach Deutschland auszuwandern. Hier will er sich noch intensiver mit Sprache und Kultur beschäftigen. Sein nächstes Ziel? Ein Profi für interkulturelle Kommunikation werden!