25. Mai 2023
Tobias Jobke

„Cyber-Sicherheit wird weiter an Bedeutung gewinnen“

Tobias Jobke vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik versucht in seinem Job, Menschen für Cyber-Sicherheit zu sensibilisieren. Dabei sei es nicht immer einfach, das Thema auch für Laien verständlich aufzubereiten. Für Berufseinsteiger hat er fünf Tipps.

Werksgelände: Was macht man eigentlich als Mitarbeiter im Referat Strategische Kommunikation und Presse beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik?

Tobias Jobke: Unser Referat hat im BSI die vier Aktionsfelder Presse, Social Media, strategische und interne Kommunikation. Mein Schwerpunkt liegt im Bereich Social-Media-Management. Vorrangig kümmere ich mich um die Social-Media-Strategie des BSI, das heißt, ich entscheide, auf welchen Plattformen wir vertreten sind und welche Themen wir dort platzieren. Ich setze aber auch selbst Beiträge um, zum Beispiel Videos mit der Amtsleitung, Postings von Veranstaltungen mit BSI-Beteiligung oder Beiträge in Zusammenarbeit mit unseren Fachreferaten. Das Ziel ist, das BSI als die Cyber-Sicherheitsbehörde des Bundes zu positionieren, Menschen für Informationssicherheit zu sensibilisieren und unsere Aufgaben und Dienstleistungen bekannter zu machen.

Welche Erfahrungen oder Talente sollte man für den Job mitbringen?

Idealerweise fällt es einem leicht, komplexe Dinge so darzustellen, dass sie auch Menschen verstehen, die nicht Informatik oder Cyber Security studiert haben. Dafür braucht man Vermittlungsqualitäten – zwischen den Fachleuten, die ihr Thema möglichst korrekt und detailreich darstellen wollen, und den Zielgruppen, die man kommunikativ erreichen will, und die vielleicht nicht so tief in der Materie sind. Hilfreich ist auch, journalistische Basics zu kennen – wie Nachrichtenfaktoren oder das Zwei-Quellen-Prinzip. Außerdem helfen Kreativität und visuelles Denkvermögen, um Inhalte z.B. für soziale Netzwerke oder ein internes Mitarbeitenden-Magazin aufzubereiten.

Was reizt Dich an Deinem Beruf?

Informationssicherheit ist heute schon immens wichtig und wird in Zukunft immer weiter an Bedeutung gewinnen. Ich arbeite gern daran mit, die Menschen in Deutschland für das Thema zu sensibilisieren und zu begeistern – mal auf informative, mal auf humorvolle Art und Weise. Es gibt Tage, die sehr aktualitätsgetrieben sind, bspw. wenn es darum geht, zu einem Cyber-Sicherheitsvorfall zu kommunizieren. Dann sind Schnelligkeit, aber gleichzeitig auch Präzision und Richtigkeit der Informationen gefragt. Andere Tage lassen Zeit für strategische Fragen oder dafür, Prozesse im BSI zum Beispiel für die Social-Media-Kommunikation weiterzuentwickeln. Es ist also ein sehr vielseitiger Beruf, bei dem man als Schnittstelle mit der Amtsleitung und vielen Abteilungen und deren Mitarbeitenden Kontakt hat.

Es geht darum, die Balance zu schaffen zwischen fachlicher Präzision und ansprechender Gestaltung von Text und Bild.

- Tobias Jobke

Was sind die größten Herausforderungen in Deinem Job?

Im BSI arbeiten Menschen mit international anerkannter Expertise im Bereich Informationssicherheit. Die Ergebnisse ihrer Arbeit so aufzubereiten, dass auch Laien einen Einblick bekommen, ist nicht immer einfach, aber macht auch sehr viel Spaß. Es geht also darum, die Balance zu schaffen zwischen fachlicher Präzision und ansprechender Gestaltung von Text und Bild. Im Leitungsstab ist man Kontaktperson sowohl für die Amtsleitung als auch für die Fachabteilungen. So muss man zwischen vielen Anliegen und Aufgaben priorisieren und bisweilen zwischen unterschiedlichen Interessen vermitteln.

Was war Dein bisher größter Flop im Job, und was hast Du daraus gelernt?

Ich habe anfangs gedacht, das Thema Informationssicherheit sei unbeliebt, man müsse sich die Aufmerksamkeit dafür in den sozialen Netzwerken hart erkämpfen und es gebe kaum eine Community dafür. Das Gegenteil ist der Fall: Es existiert eine für das Thema sehr aufgeschlossene und dankbare Community – etwa die vielen IT-Fachleute und -Sicherheitsbeauftragten von Firmen bei LinkedIn. Mein Learning: Vor strategischen Überlegungen den „Markt“ ausführlich analysieren und auf den Ergebnissen aufbauen. Nicht abschrecken lassen, wenn man mal auf Ablehnung stößt.

Tipps

Tobias‘ Tipps für den Nachwuchs

Hobby zum Beruf machen: Der Job nimmt einen Großteil eures Lebens ein. Umso wichtiger, dass die Tätigkeit (auch noch in 20 oder 30 Jahren) Spaß macht. Bedenkt das bei der Auswahl von Jobs.

Erfahrungen sammeln: Macht so viele Praktika wie möglich – in Medienhäusern, Unternehmen, Behörden. Findet raus, was euch gefällt – welche Medien euch interessieren, welche Themen, Darstellungsformen und Formate.

Nischen besetzen: Überlegt euch, ob ihr euch auf ein Spezialgebiet fokussieren wollt und könnt. So werdet ihr zur Fachperson auf dem Gebiet und macht euch unverzichtbar.

Kontakte nutzen: Legt euch ein Profil in einem Karrierenetzwerk an (z.B. LinkedIn) und vernetzt euch mit anderen Studierenden, Kolleginnen und Kollegen aus Praktika, Nebenjobs, Freunden und Bekannten. So bekommt ihr mit, was andere Leute machen und wo sich Jobmöglichkeiten anbieten.

Neugierig bleiben: Unsere Welt ist extrem komplex und dynamisch. Bildet euch weiter und verfolgt, was auf dem (Medien-)Markt passiert. #LebenslangesLernen

Tobias Jobke, BSI

Tobias Jobke

… arbeitet im Referat Strategische Kommunikation und Presse beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik. Bevor er zum BSI kam, berichtete der Journalist für unterschiedliche öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten, unter anderem für die Wissenschaftssendung Quarks und den Sender 1Live.

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