„Es gibt immer etwas, das man besser machen kann“
Thorben Stange ist Communication Manager bei der Deutschen Telekom. Sein Job besteht darin, komplexe technische Themen verständlich zu erklären. Dafür brauche es eine gewisse Demut, sagt Stange. Außerdem müsse man immer bereit sein, dazuzulernen und Fragen zu stellen, um die Details hinter technischen Innovationen zu verstehen.
Werksgelände: Was macht man eigentlich als Communication Manager bei der Telekom?
Thorben Stange: Hinter dem Jobtitel können bei der Telekom viele verschiedene Kommunikationsaufgaben stecken. Grundsätzlich unterscheiden wir zwischen zwei Jobprofilen für Kommunikator:innen: Communication Specialist und Communication Manager. Während die Aufgaben des Specialists eher im operativen Bereich liegen, von der Erstellung einzelner Texte bis zur Planung größerer Kommunikationsmaßnahmen, ist der Manager zusätzlich für übergreifende Kommunikationskonzepte und -strategien sowie die fachliche Führung von Teams verantwortlich.
In meinem Fall heißt das aktuell für den Bereich Group Technology: Aufbau des internen Kommunikations- und Event-Teams, Entwicklung der internen Kommunikationsstrategie und entsprechender Formate, Mitwirkung an der kommunikativen Positionierung des Bereichs und unseres Group CTO, aber auch Events veranstalten, moderieren, Videos schneiden und Texte schreiben
Welche Erfahrungen oder Talente sollte man für den Job mitbringen?
Die Bereichskommunikation erfordert bei uns vielseitige Fähigkeiten und häufig das Jonglieren mit verschiedenen Rollen. In meinem Fall sind das zum Beispiel die Qualitäten eines Geschichtenerzählers, Beraters, Übersetzers und Netzwerkers. Im Mittelpunkt stehen natürlich die Geschichten über die technischen Innovationen, die unsere Kolleg:innen entwickeln. Wie kann ich diese möglichst vielfältig über die richtigen Kanäle und in den richtigen Formaten an die passende Zielgruppe kommunizieren? Da die Teams in der Bereichskommunikation oft recht klein sind, ist es von Vorteil, wenn man viele verschiedene Formate von Social Media bis zum klassischen Bericht beherrscht und vielleicht sogar selbst zur Kamera oder zum Podcast-Mikrofon greifen kann – also eher Allrounder:in ist.
Inhaltlich geht es in meinem Job meist um technisch sehr komplexe Themen. Deshalb sehe ich mich auch ein wenig als Übersetzer: Wenn selbst ich als gelernter Betriebswirt die Technik verstehe, kann ich sie kreativ und einfach für alle anderen erklären. Oft beginnt die Arbeit aber als Berater, unabhängig davon, ob es sich um Manager:innen oder Tech-Koryphäen handelt: Was ist die spannende Neuigkeit? Wie muss die Storyline aussehen? Wie wecke ich das gewünschte Interesse für das Thema? Und gibt es überhaupt schon einen Fortschritt, über den es sich zu berichten lohnt, oder fehlt noch etwas?
Für meine Arbeit ist es entscheidend, dass meine Kolleg:innen erst einmal gute neue technische Lösungen entwickeln und in ihren Aufgaben vorankommen, damit ich überhaupt eine Geschichte erzählen kann.
- Thorben Stange
Was reizt Dich an Deinem Beruf?
Grundsätzlich finde ich es großartig, dass der Kommunikationsjob jeden Tag etwas Neues bietet. Man ist immer am Puls der Zeit, hilft, Fortschritte zu erklären, und lernt ständig dazu. Was ich noch mehr schätze, ist die Arbeit im internationalen Umfeld mit den unterschiedlichsten Kolleg:innen, sei es in Europa oder den USA.
Die zusätzliche Aufgabe, die interne Kommunikation zu organisieren, gibt mir außerdem viel Freiheit, aber auch Verantwortung. Ich muss zwischen der operativen Rolle als Kommunikator und der fachlichen Führung wechseln, über Ressourcen nachdenkenund strategisch planen. Man kann sich darin verlieren, aber es ist vor allem eine spannende Herausforderung.
Was sind die größten Herausforderungen in Deinem Job?
In der aktuellen Phase ist es tatsächlich eine Herausforderung, den Überblick zu behalten und sich nicht im ständigen Wechsel zwischen Tagesgeschäft, Teamentwicklung und strategischen Diskussionen mit dem Management zu verlieren.
Eine kommunikative Herausforderung in unserem Bereich ist, dass unsere Kolleg:innen in der Group Technology zwar hochinnovative technische Lösungen entwickeln und pilotieren, es aber einige Zeit und weitere Schritte braucht, bis diese zum Beispiel von den Technik-Kolleg:innen der Telekom Deutschland im Netz umgesetzt werden. Wir kommunizieren also spannende Zukunftsthemen. Aber es ist nicht immer einfach, Geschichten über Themen zu erzählen, die teilweise erst in 3-5 Jahren bei unseren Endkunden ankommen und viele technisch komplexe Details enthalten. Deshalb ist es wichtig zu verstehen, wer die Zielgruppe ist. Soll ich ein hochkomplexes Thema für Nicht-Techniker:innen übersetzen oder möchte ich die Telekom mit dem Thema in einer Community von Fachexpert:innen positionieren?
Was war Dein bisher größter Flop im Job, und was hast Du daraus gelernt?
Zum Glück kann ich mich an keinen wirklich katastrophalen Flop erinnern. Was ich aber definitiv gelernt habe, ist Demut. Nach der Veröffentlichung meiner ersten Pressemitteilung, den ersten Social-Media-Beiträgen auf Kanälen mit sechsstelligen Followerzahlen, Facebook-Livestreams, YouTube-Videos usw., hatte ich schon manchmal das Gefühl: Jetzt kann ich alles und habe zu allem eine Meinung. Man wechselt von einem Thema zum anderen und hat häufiger als andere Mitarbeiter:innen Kontakt zum Management – all das kann einem schnell das Gefühl geben, dass man über den Dingen steht.
Aber das Gegenteil ist der Fall. Als Kommunikator kann ich zwar viel zum Image des Unternehmens beitragen, aber für meine Arbeit ist es entscheidend, dass meine Kolleg:innen erst einmal gute neue technische Lösungen entwickeln und in ihren Aufgaben vorankommen, damit ich überhaupt eine Geschichte erzählen kann.
Deshalb gilt für mich bei jedem Thema: Fragen, Fragen, Fragen. Die Dinge im Detail verstehen, die Kolleg:innen hinter den Lösungen kennenlernen und ihnen dabei helfen, ihre großartige Arbeit besser darzustellen. Einer meiner früheren Chefs hatte das Motto „always better, never perfect“ (immer besser, nie perfekt) – das passt sehr gut zur Kommunikation und zu Events. Man ist nie perfekt und es gibt immer etwas, das man beim nächsten Mal besser machen kann. Man muss sich nur die Zeit nehmen, die Dinge kritisch zu hinterfragen und daraus zu lernen.
Thorbens Tipps für den Nachwuchs
Unser Berufsfeld ist so vielschichtig, dass es meiner Meinung nach keine allgemein gültigen Tipps gibt. Was mir – ganz subjektiv – geholfen hat, waren folgende Punkte:
Kommuniziere über Themen, die dich selbst interessieren: Ich arbeite in der Technik-Kommunikation, weil ich diese Themen spannend finde – nicht, weil ich ein guter Techniker war oder bin.
Nimm dir Zeit, um die Themen und die Menschen dahinter wirklich zu verstehen: Die besten Geschichten findet man oft an unerwarteten Orten und man muss gut zwischen den Zeilen lesen können.
Wechsle auch als Kommunikator:in im Konzern immer mal wieder die Perspektive: Unternehmenskommunikation, Bereichskommunikation und ein stetiger Wechsel der Aufgabenfelder haben mir jedes Mal neue Perspektiven eröffnet und mich persönlich weitergebracht.
Springe so oft wie möglich ins kalte Wasser und probiere neue Dinge aus: Videos drehen, Events moderieren, CTOs positionieren – all das hätte ich mir vor 10 Jahren nicht träumen lassen und es macht mir so viel Spaß.
Thorben Stange
… ist Communication Manager bei der Deutschen Telekom. Ob Text, Video, Audio, Social Media Post oder strategisches Kommunikationskonzept – in den letzten 10 Jahren hat er in den verschiedensten Bereichen an der Außen- und Innendarstellung der Technikthemen der Deutschen Telekom mitgewirkt – zunächst innerhalb der Unternehmenskommunikation, später direkt aus den verschiedenen Technikeinheiten in Deutschland und Europa.
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