„Es ist schwer, gute Redakteure im Audiobereich zu finden“
Laura Terberl leitet bei der Süddeutschen Zeitung die Bereiche Audio und Video. Für ihren Job brauche man Problemlösungskompetenz, sagt Terberl. „Das kann ich nicht, das habe ich noch nie gemacht“, will sie in ihrem Team deshalb nicht hören.
Werksgelände: Was macht man eigentlich als Leiterin Audio und Video bei der SZ?
Laura Terberl: Viel kommunizieren! Ich bin dafür verantwortlich, dass die Abläufe innerhalb meiner zwei Teams und auch die Zusammenarbeit mit dem Rest der Redaktion und der Süddeutschen Zeitung gut funktionieren. Dafür sind sehr viele Absprachen nötig. Ich entwickle mit meinen Mitarbeitenden ständig unsere Strategie weiter, konzipiere neue Projekte und kümmere mich auch um so nervige Dinge wie Abrechnungen und Technikbestellungen. Und manchmal arbeite ich auch noch operativ mit: Ich redigiere Skripte und moderiere Instagram Reels und den Podcast „Das Thema“.
Welche Erfahrungen oder Talente sollte man für den Job mitbringen?
Problemlösungskompetenz! Den Satz „Das kann ich nicht, denn das habe ich noch nie gemacht“ möchte ich in meinen Teams nicht hören. Unsere Arbeitsumgebung verändert sich ständig und darauf muss man sich einstellen können. Unsere Redakteure sollten eine gute journalistische Ausbildung haben (Journalistenschule oder Volontariat), darüber hinaus erste Erfahrungen im Audio- bzw. Videojournalismus.
Was reizt Dich an Deinem Beruf?
Ich arbeite jeden Tag daran, dass noch viel mehr Menschen mitbekommen, was wir bei der Süddeutschen Zeitung für einen tollen Journalismus machen. Das motiviert mich – ich möchte, dass sich dadurch auch in Zukunft aufwändige Recherchen lohnen. Außerdem macht es mir Spaß, dass ich so viel Gestaltungsmöglichkeiten habe und Themen selber setzen kann.
Es ist gerade wirklich schwer, gute Producer und Redakteure im Audiobereich zu finden.
- Laura Terberl
Was sind die größten Herausforderungen in Deinem Job?
Manchmal wäre es auch schön, wenn mal zwei, drei Monate nichts passieren würde: Kein neuer Algorithmus bei Instagram, keine neue Videoplattform, kein neues Podcastformat. Man muss viel Konkurrenzbeobachtung machen und kann sich auf seinen Erfolgen nicht ausruhen. Außerdem ist es gerade wirklich schwer, gute Producer und Redakteure im Audiobereich zu finden.
Was war Dein bisher größter Flop im Job, und was hast Du daraus gelernt?
Uff, da gibt es ganz schön viele. Man muss sich daran gewöhnen, dass man auch mal falsche Entscheidungen trifft und das aushalten können. Was ich heute definitiv anders machen würde: Mehr und besser delegieren, weniger Projekte anfangen, die aber dafür erfolgreicher zu Ende bringen. Schneller um Hilfe bitten. Gezielter Probleme auch mal zu den Chefs eskalieren. Und noch viel mehr …
Lauras Tipps für den Nachwuchs
Holt aus jedem Praktikum das Beste für euch raus. Ich habe schon viele Praktika gemacht, die mich mäßig weitergebracht haben. Rückblickend (als jemand, der jetzt selber Praktikanten betreut) muss ich sagen, dass ich aber auch keine besonders gute Praktikantin war. Deshalb meine Tipps: Kommuniziert gleich am Anfang, was ihr im Praktikum lernen wollt und was euch wichtig ist. Fragt nach, wenn ihr was nicht versteht. Sagt Bescheid, wenn ihr keine Aufgaben mehr habt. Ihr nervt damit nicht (falls ja, wird man es euch schon sagen), ihr macht es dem Team einfacher, euch einzusetzen.
Laura Terberl
… leitet bei der Süddeutschen Zeitung die Bereiche Audio und Video. Im Anschluss an ihr Volontariat im Videoressort der SZ baute sie das neue Audioteam auf und produzierte unterschiedliche Audio-Formate. Terberl moderiert außerdem den Recherche-Podcast „Das Thema“.
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