15. Mai 2023
Dennis Horn

„Es gibt dauernd Flops, und es gehört dazu, ständig zu lernen“

Dennis Horn bezeichnet sich selbst als „Nerd vom Dienst“ und beschäftigt sich als Digitalexperte mit dem Journalismus der Zukunft. Im WDR Innovation Hub arbeitet er an Innovationsprojekten. Flops gebe es dabei immer wieder, sagt Horn. Aber das gehöre dazu.

Werksgelände: Was macht man eigentlich als Digitalexperte beim WDR Innovation Hub?

Dennis Horn: Der WDR Innovation Hub hat die Aufgabe, den WDR auf all die Dinge vorzubereiten, die auf ihn zukommen: neue Trends, neue Technologien, neue digitale Entwicklungen. Wir betreiben Trendforschung, starten Innovationsprojekte, entwickeln Prototypen und tragen das Wissen, das wir gewinnen, ins ganze Haus – von den Redaktionen über die Technik bis zum Management. Über viele dieser Themen berichte ich außerdem im Fernsehen und im Radio.

Welche Erfahrungen oder Talente sollte man für den Job mitbringen?

Das kann man gar nicht so genau sagen, denn in unserem Team gibt es ganz verschiedene Menschen mit verschiedenen Erfahrungen und Talenten. Ein Sinn fürs Projektmanagement hilft. Aber auch das journalistische Handwerk, komplexe Zusammenhänge einfach zu erklären – denn genau das müssen wir auch tun, wenn wir den Menschen im WDR erklären müssen, was da an neuen Dingen auf sie zukommt. Wir haben im Team aber auch Menschen, die aus der Verwaltung, aus der IT oder aus dem Marketing kommen, und gerade darum geht es: dass ganz verschiedene Erfahrungen und Talente aufeinandertreffen.

Mich hat schon immer gestört, wie langsam die Medienhäuser in Deutschland auf die digitale Entwicklung reagieren.

- Dennis Horn

Was reizt Dich an Deinem Beruf?

Als Journalist arbeite ich schon seit vielen Jahren für Radio und Fernsehen. Als jemand, der über die digitale Entwicklung berichtet, hat mich aber schon immer gestört, wie langsam die Medienhäuser in Deutschland darauf reagieren. Mit meinem Job im WDR Innovation Hub kann ich etwas verändern – und bin gleichzeitig automatisch immer an der Front der Entwicklung. Das ist ein Privileg.

Was sind die größten Herausforderungen in Deinem Job?

Die alten Strukturen aufzubrechen. Medienunternehmen arbeiten häufig noch in klassischen hierarchischen Strukturen, es herrscht eine analoge Kultur, und das Wissen darüber, wie tiefgreifend der Wandel ist, in dem wir gerade stecken, ist noch immer nicht überall angekommen. Die größte Herausforderung ist für mich der Mix aus Vermittlung, Lobbyarbeit und Hauspolitik – was so gar nichts mit dem zu tun hat, was man sich üblicherweise unter der Arbeit in einem Innovationsteam vorstellt.

Was war Dein bisher größter Flop im Job, und was hast Du daraus gelernt?

Es gibt dauernd Flops, und es gehört dazu, ständig zu lernen. Aber mein größter Flop war ein recht ambitioniertes Projekt in einem Medienhaus, das sich auf viele Redaktionen und Teams und Kolleginnen und Kollegen ausgewirkt hätte. Es ist am Ende gescheitert, weil es Widerstände in den Führungsebenen gab – und es lag nicht an der Idee, sondern daran, wie viel diese Idee verändert hätte. Ich habe gelernt, dass Innovation besser in kleinen Schritten funktioniert.

Tipps

Dennis‘ Tipps für den Nachwuchs

Macht, was euch gefällt, was euch antreibt, was euch fasziniert. Das Medien- und Innovationsgeschäft lebt von Fachleuten, die für konkrete Themen brennen. Je mehr unterschiedliche Disziplinen aufeinandertreffen, desto besser – sowohl für den Journalismus als auch für die Innovationsarbeit.

Dennis Horn

Dennis Horn

… ist Digitalexperte in der ARD und Innovation Manager im WDR Innovation Hub. Im „Hub“ spürt er zusammen mit einem interdisziplinärem Team Trends und gesellschaftlichen Entwicklungen nach und geht so spannenden wie herausfordernden Fragen nach, von welchen Trends man als Journalist:in oder Cutter:in tatsächlich profitiert?

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